Frankfurter Preis für queere Sichtbarkeit

Antrag
der CDU-Fraktion

Frankfurter Preis für queere Sichtbarkeit

Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen:


Die Stadt Frankfurt ruft alle zwei Jahre einen „Frankfurter Preis für queere Sichtbarkeit“ aus, mit dem Menschen und gemeinnützige Vereine bzw. Initiativen ausgezeichnet werden, die sich um die Rechte der LSBTIQ*-Community in Frankfurt verdient gemacht haben. Der Preis ist mit 10.000 € dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Die Preisverleihung findet in Rücksprache mit dem CSD-Verein entweder
a) entweder im Rahmen des Empfangs im Römer anlässlich des Christopher Street Days
b) oder im Rahmen einer Festveranstaltung im Vorfeld des CSD statt.

Die Jury besteht aus folgenden Personen:
• dem/der Dezernent/in für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftliches
Zusammenleben
• dem/der Stadtverordnetenvorsteher/in
• Vertreter/innen der drei größten Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung
• dem/der Vorsitzenden des CSD-Vereins
• drei weiteren wechselnden Mitgliedern von engagierten Vereinen und Initiativen, die sich mit dem Themenkomplex LSBTIQ* auseinandersetzen.

Begründung


Die schlimmen Terroranschläge auf Menschen aus der LSBTIQ*-Szene am 24. Juni 2022 in Oslo, aber auch die wiederholten queerfeindlichen Angriffe auf der Zeil und im Quartier rund um den Regenbogen-Kreisel am Klaus-Mann-Platz rufen uns allen ins Bewusstsein, wie wichtig queere Sichtbarkeit und Solidarität für eine Stadt wie Frankfurt sind. Wir können erst von Freiheit sprechen, wenn jeder Mensch ohne Einschränkungen zu seiner Identität stehen und sich angstfrei und sicher im Stadtraum bewegen kann. Dafür sind jedoch ein kontinuierlicher Dialog sowie Präventions- und Aufklärungsarbeit nötig, die Vorurteile adressieren und Menschen miteinander ins Gespräch bringen.

Es gibt viele Menschen, die sich in der Frankfurter LSBTIQ* Community mutig für ihre Rechte einsetzen, sich in gemeinnützigen Organisationen für ihre Mitmenschen engagieren oder in Aufklärungsprojekten dazu beitragen möchten, Barrieren abzubauen. Viele dieser Menschen setzen sich damit nicht nur den Blicken der Öffentlichkeit, sondern sogar potentieller Gefahr, Anfeindungen und Angriffen aus. Gleichzeitig setzen sie mit ihrem Engagement ein wichtiges Zeichen für den Willen, sich nicht einschüchtern und in seinen
freiheitlich-demokratischen Selbstbestimmungsrechten nicht beschränken zu lassen. Die Berliner Autorin und Aktivistin Debora Antmann definiert „Sichtbarkeit“ in diesem Zusammenhang als „Freiheit zu sein wer ich bin, ohne die permanente Angst, nicht gesehen oder eine Zirkusattraktion zu sein.“ Zu dieser Form des selbstverständlichen Miteinanders in unserer Stadtgesellschaft soll der vorgeschlagene Preis beitragen. Er soll den Bürger/innen das Engagement mutiger Frankfurter/innen näherbringen, Ermutigung sein und eine Einladung zum Dialog an alle senden, die sich vielleicht noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

Der alljährliche Empfang im Römer zum Christopher Street Day bietet einen feierlichen Rahmen für eine Preisverleihung, in die der CSD-Verein und andere Akteure der Community aktiv miteingebunden werden sollen. Alternativ könnte auch im Vorfeld des CSD ein Festakt mit entsprechendem Rahmenprogramm durch die Stadt Frankfurt organisiert werden.

Dr. Nils Kößler
Fraktionsvorsitzender

Antragstellerinnen und Antragsteller:
Stv. Verena David
Stv. Anita Akmadza
Stv. Christina Ringer
Stv. Sara Steinhardt
Stv. Ömer Zengin