Die Altglascontainer sollen unter die Erde

Versenkbare Behälter haben das dreifache Fassungsvermögen – Probleme gibt’s mit alten Leitungen

Frankfurter Neue Presse, 15. März 2017 - Die CDU im Ortsbeirat 9 wünscht sich unterirdische Altglascontainer im Ortsbezirk. 20 sollen in den nächsten Jahren verteilt über das gesamte Stadtgebiet installiert werden. Über die Standorte entscheidet die Stadt. Nach einer Prüfung der im Boden verlaufenden Leitungen.
Es gibt Themen, die tauchen immer wieder auf. Manche früher, andere später. Zu einem dieser Dauerbrenner entwickelt sich auch die Diskussion um die Altglascontainer am Dornbusch. Denn an ihrem jetzigen Standort, auf dem Bürgersteig der Straße „Am Dornbusch“ direkt neben der Bushaltestelle vor der Hausnummer drei, können sie auch nicht bleiben, findet die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim). Erst vor wenigen Monaten hatte die Stadt sie dort platziert, wenige Meter neben ihrem einstigen Standort neben dem U-Bahn-Aufgang. Schon dieser war bei den Geschäftsinhabern und der CDU in Kritik geraten – weil rund um die Container immer wieder Müll abgestellt wurde.
 
Dieses Problem besteht nach wie vor. Statt wie bereits im vergangenen Sommer einen neuen Standort zu fordern, gehen die Christdemokraten jetzt allerdings einen Schritt weiter. In einer Tischvorlage schlagen sie unterirdische Glascontainer vor. Allerdings nicht nur für den Dornbusch, sondern gleich für den gesamten Ortsbezirk. Die Stadt wird gebeten ein entsprechendes Konzept aufzustellen, wo am Dornbusch, in Eschersheim und in Ginnheim solche Container installiert werden könnten. Sieben davon gibt es bereits, verteilt über das gesamte Frankfurter Stadtgebiet. „Unter der Voraussetzung, dass keine Leitungen im Boden verlaufen, ist das sicher die sauberste Lösung“, so Ortsbeiratsmitglied Christiane Loizides (CDU).
 
Kein Leitungskataster
 
Genau hier könnte es allerdings zu Problemen kommen. Denn ein Leitungskataster von Frankfurt gibt es nicht. „Die Stadtentwässerung hat noch die neuesten Pläne. Aber auch dort kann man nicht einfach so nachschlagen und sehen, wo keine Rohre verlaufen“, erklärt Mark Gellert, Sprecher von Planungsdezernent Mike Josef (SPD) die Problematik. Wirklich sehen, welche Leitungen in der Erde verlaufen, wisse man eben erst dann, wenn der Boden aufgerissen ist. Daher sei es sicher einfacher, unterirdische Container in einem zu erschließenden Neubaugebiet wie dem Riedberg zu installieren. Ausgeschlossen sei es in bereits bebauten Quartieren allerdings trotzdem nicht. Das zeigten die Beispiele mit unterirdischem Trennsystem am Buchrainplatz in Niederrad, in der Frankenallee im Gallus und am Martin-Luther-Platz im Nordend. Allerdings sei die Installation bei einer bereits bestehenden Infrastruktur entsprechend aufwendiger und teurer, so Gellert.
 
26 000 Euro kostet solch ein unterirdischer Container, Kosten zwischen 50 000 und 70 000 Euro inklusive des Einbaus seien realistisch, sagt Stefan Röttele, Sprecher der Frankfurter Entsorgungsbetriebe (FES), die die Container im Auftrag der Stadt installieren. Zu den bereits sieben bestehenden sollen in den nächsten Jahren bis zu 20 weitere hinzukommen. Diese Zahlen beinhalte eine Abstimmungserklärung zwischen der Stadt und dem Dualen System Deutschland – Betreiber des verbreitetsten deutschen Mülltrennungssystems.
 
Mehr Fassungsvermögen
 
Ist es bei den üblichen Glascontainern der gesamte Kubus der sichtbar ist, so verschwindet bei der unterirdischen Variante der größte Teil unter der Erde. Lediglich ein Rohr mit Einwurfschacht sprießt aus dem Boden hervor. Drei davon sind es bei den Altglascontainern, ein Rohr für jede der Kammern: Weiß-, Grün- und Braunglas. 5,4 Kubikmeter Altglas fassen alle drei Kammern zusammen – das ist dreimal soviel wie bei der oberirdischen Variante. Geleert werden beide Containersorten mit den gleichen Fahrzeugen, lediglich der Aufsatz muss gewechselt werden.
 
Eine Lösung für das Containerproblem am Dornbusch sei, die unterirdische Variante auf dem Platz vor dem Haus am Dornbusch zu installieren, so der Vorschlag von Christiane Loizides. Unterstützung bekommt sie da von Ortsvorsteher Friedrich Hesse (CDU), ein Ur-Dornbuscher und mit der Container-Problematik schon seit längerem beschäftigt. „Unterirdische Container sind die sauberste Lösung. Zudem werden die Standorte der oberirdischen Container nicht mit dem Ortsbeirat abgestimmt. Das führt immer wieder zu Problemen, die Kommunikation muss hier verbessert werden“, so Hesse.
 
Sicher sei der Standort vor dem Haus Dornbusch denkbar, sagt Mark Gellert. Allerdings sei der Platz nicht sehr groß, auch dort die Leitungsproblematik nicht geklärt. Hinzu komme die vom Ortsbeirat seit Jahren geforderte Umgestaltung des Platzes. „Es wäre sicher nicht sinnvoll, erst die Container zu installieren und dann den Platz zu erneuern“, sagt er nur.
 
Der Ortsbeirat 9 tagt am Freitag, 16. März, ab 19.30 Uhr in der Emmausgemeinde, Alt-Eschersheim 22.

VON JUDITH DIETERMANN